Geschlossene Gesellschaft, 2023

„Ich erblick den anderen Menschen und stelle fest, dass er mich erblickt. Ich bin also Subjekt und mache die Erfahrung, dass ich für den Anderen zunächst ein Objekt bin. Der Andere bestätigt mich - er blickt mich an - und verunsichert mich - er macht mich zum Objekt. Aus dieser Spannung heraus entwickelt sich mein Menschsein.”


Aus Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre

 

Sich fremd treffen sich drei Personen nach ihrem Tod in einem kahlen Hotelzimmer, das sie für immer gefangen hält – die Hölle. Immer bedacht darauf, was sie erzählen sollten und was nicht. Nach und nach enthüllen sie ihre Lebensgeschichten und dunklen Geheimnisse. Sie zwingen einander ihre Geheimnisse zu offenbaren, während sie gleichzeitig versuchen, ihre eigenen dunklen Seiten zu verbergen. Das Stück zeigt, wie diese drei Figuren in einem Strudel aus Schuldgefühlen und Verurteilung gefangen sind.

Die zentrale Botschaft lautet: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Hier geht es nicht um physischen Schmerz, sondern um die ständige Beobachtung und die Abhängigkeit von der Meinung der anderen.

 

In der Inszenierung von frau emma gelb steht der Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen, die Kraft der Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit den eigenen Taten im Mittelpunkt. Die Zuschauenden werden zu Objekten des Dramas, sie beobachten, werden beobachtet und müssen sich zu den Blicken der anderen verhalten.

 

„Ich sehe euch und ich begreife, daß ich in der Hölle bin. Ich sage euch, alles war vorgesehen. Sie hatten vorgesehen, daß ich hier stehe vor all diesen auf mich gerichteten Blicken. All diesen Blicken, die mich auffressen … Ha! Ihr seid nur zwei? Ich dachte, ihr wäret mehr. Also das ist die Hölle.”

 

Aus Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre

monsun.theater Hamburg

Premiere: 01.11.2023 
02.11. - 04.11.2023


Theater unterm Dach Berlin 
18.04.2024 | 20 Uhr 
19.04.2024 | 20 Uhr 

Spiel: Hanni Lorenz, Marie-Paulina Schendel

Musik: Toni Laut, Friedemann

Illustration: Annika Bethke

Bühne: Francoise Hüsges

Konzept und Regie: Meike Krämer, Amelie Möller


Eine Produktion von frau emma gelb und dem monsun.theater


Teaser: Martin Hüsges

© G2 Baraniak
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Romeo & Julia
Ein Fest der Begegnungen, 2022

Frei nach William Shakespeare


Ein Blick. Ein Tanz. Ein Kuss. Eine Begegnung, die zum berühmtesten Liebespaar der Welt führte.
Bei dieser Performance begegnen die Zuschauenden der Geschichte Romeo und Julias.
In einem installativen Format lernen sie einander kennen, gehen aufeinander zu, lassen sich aufeinander ein, beobachten sich selbst, die Gruppe, schauen sich in die Augen und kommen sich vielleicht ein Stückchen näher.
Mit dem Fokus auf Begegnungen und zwischenmenschliche Interaktion erzählt das Kollektiv frau emma gelb die Geschichte der beiden Jugendlichen und eröffnet den Zuschauenden einen besonderen Zugang zur Tragödie.


Eine Veranstaltung des Theaterhaus Hildesheim im Rahmen des Förderprogramms deBühne und des LOT-Theaters im Rahmen der Nachwuchsreihe frühSTÜCK - Das Forum für junge Künstler*innen.

Performance: Sarah El-Isaa, Annalena Thielemann


Musik: Toni Laut


Bühne/Kostüm und Illustration: Annika Bethke


Konzept und Regie: Meike Krämer, Amelie Möller


Eine Produktion von frau emma gelb


Fotos: Annika Bethke

Theaterhaus Hildesheim

Premiere: 05.05.2022 

06.05.2022 

07.05.2022 



LOT-Theater Braunschweig

12.05.2022 

13.05.2022


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Wie die Hummel zynisch wurde
Ein göttlicher Spaziergang, 2021

“Was andere Tiere angeht, so sind die Menschen schon lange zu Göttern geworden.” - Harari 

 

Prometheus erschafft den Menschen und das Zeitalter des Menschen beginnt: Das Anthropozän. 

 

Das Anthropozän beschreibt ein neues geologisches Zeitalter, das vom Menschen bestimmt wird. Seit 200 Jahren, seit der Industriellen Revolution, greift der Mensch so massiv in die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde ein, dass die Auswirkungen noch in 100.000 bis 300.000 Jahren zu spüren sein werden. Ressourcenknappheit, Artensterben, Ozeanversauerung und Bodenerosionen sind nur wenige Schlagworte, die die negativen Folgen des Anthropozäns beschreiben. 

 

In der Performance Wie die Hummel zynisch wurde sollen die Grenzen und die Überschneidungen zwischen

Realität und Fiktion, Wissenschaft und Fantasie, Anthropozän und Mythologie ausgehandelt werden.

Dafür begeben sich die Götter vom Olymp auf die Erde und zeigen die Machtverhältnisse

zwischen Mensch und Natur auf.

Eine Produktion von frau emma gelb.


Premiere 20. Oktober 2021

 

Performance: Ares - Anna Harnack, Apollon - Florentine Fuhrmann, Demeter - Céline Ilbertz, Athena - Marina Antonova, Hermes - Justin Schropp, Gaia - Nina Wolf


Lyrik: Rike Möller


Sound: Wanja Nöthig


Illustration und Kostüm: Annika Bethke


Konzept und Regie: Meike Krämer, Amelie Möller und Franca Kunovic


Fotos: Annika Bethke und Janina Meyer


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Draußen vor der Tür, 2019

frau emma gelb inszenierte Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür als eine rauminstallative, partizipative Performance. Mit einer Schauspielerin, einer Künstlerin, einem Musiker und dem Publikum in der Rolle des “Anderen” bespielten sie die gesamte Aula der HBK. 

Durch Trennwände und Bauzäune schafften sie viele kleine Bühnen, die aus verschiedenen Winkeln mal einzeln, mal gemeinsam bespielt wurden. Wie auch die Hauptfigur des Dramas sollte sich das Publikum getrieben fühlen und wurde von einem Schauplatz zum Nächsten gescheucht. Mal durfte das Publikum auf Hockern sitzen, mal gab es bequeme Stühle und manchmal mussten sie auch in einer Reihe an der Wand stehen. An den verschiedenen Orten stand jeweils ein Overheadprojektor. Und wenn nicht gerade das Publikum zum*zur Mitspieler*in unserer Schauspielerin wurde, dann die Künstlerin mit ihren Bildern. Mit schwarzer Tusche malte sie mal abstrakte Bilder, die der Figur Licht und Schatten spendeten, sie erdrückten oder ihr einen Weg leiteten. In anderen Szenen wurden die Bilder sehr konkret und Figuren, Geschichten oder Kulissen wurden erschaffen.

In nur acht Tagen schrieb Wolfgang Borchert das Drama Draußen vor der Tür und genau acht Tage hat frau emma gelb geprobt, bevor sie das Stück auf die Bühne gebracht haben.


Premiere 31. Juli 2019


Performance: Céline Ilbertz
Musik: Rudi Leue

Regie/Konzept: Meike Krämer, Amelie Möller

Illustrationen: Annika Bethke

Fotos: Paula Warkotsch, frau emma gelb

Himmel blau und Elbe blau

Am Wasser steh’n und mehr noch seh’n,
Himmel blau und Elbe blau
Wer ist hier noch zur späten Stunde?
Wer dreht heute seine Runde
an den Landungsbrücken ganz allein?
Sag mir, sag, wer wird das sein?


Einer, der keine Lust mehr hat.
Er starrt nach unten ganz gebannt,
hat das Leben übersatt
und steht viel zu dicht am Rand.
Das Warten findet bald sein Ende,
gleich springt er, er wird es tun!
Plötzlich: die Elbe zittert, wie eben seine Hände.
Ein Mensch stirbt und was nun?


Am Wasser steh’n und mehr noch seh’n,
Himmel blau und Elbe blau
Wer ist hier noch zur späten Stunde?
Wer dreht heute seine Runde
an den Landungsbrücken ganz allein?
Sag mir, sag, wer wird das sein?


Zwei, die sich lieben.
Sie sehen ihr Spiegelbild im Wasser schweben,
sind lange wach geblieben
um diesen Zauber zu erleben.
Auf dem Ponton ein langer Kuss,
der Moment für immer unvergessen,
während sich im kalten breiten Fluss
die Wellen miteinander messen.


Am Wasser steh’n und mehr noch seh’n,
Himmel blau und Elbe blau
Wer ist hier noch zur späten Stunde?
Wer dreht heute seine Runde
an den Landungsbrücken ganz allein?
Sag mir, sag, wer wird das sein?


Ein Dichter, einer der ganz großen.
Hat sich wie von selbst hierhin verirrt.
Schlaflosigkeit hat ihn aus dem Bett gestoßen,
da ist zu viel was in seinem Kopf rumschwirrt.
Wolfgang Borchert steht da an der Elbe
Von Selbstmördern und Verliebten schreibt er wie im Fieberwahn.
Der Fluss bleibt jedoch stets derselbe,
damals und auch heute noch - nach 70 Jahren.


-Rike Möller-