„Ich erblick den anderen Menschen und stelle fest, dass er mich erblickt. Ich bin also Subjekt und mache die Erfahrung, dass ich für den Anderen zunächst ein Objekt bin. Der Andere bestätigt mich - er blickt mich an - und verunsichert mich - er macht mich zum Objekt. Aus dieser Spannung heraus entwickelt sich mein Menschsein.”
Aus Das Sein und das Nichts von Jean-Paul Sartre
Sich fremd treffen sich drei Personen nach ihrem Tod in einem kahlen Hotelzimmer, das sie für immer gefangen hält – die Hölle. Immer bedacht darauf, was sie erzählen sollten und was nicht. Nach und nach enthüllen sie ihre Lebensgeschichten und dunklen Geheimnisse. Sie zwingen einander ihre Geheimnisse zu offenbaren, während sie gleichzeitig versuchen, ihre eigenen dunklen Seiten zu verbergen. Das Stück zeigt, wie diese drei Figuren in einem Strudel aus Schuldgefühlen und Verurteilung gefangen sind.
Die zentrale Botschaft lautet: „Die Hölle, das sind die anderen.“ Hier geht es nicht um physischen Schmerz, sondern um die ständige Beobachtung und die Abhängigkeit von der Meinung der anderen.
In der Inszenierung von frau emma gelb steht der Blick auf zwischenmenschliche Beziehungen, die Kraft der Selbstreflexion und die Auseinandersetzung mit den eigenen Taten im Mittelpunkt. Die Zuschauenden werden zu Objekten des Dramas, sie beobachten, werden beobachtet und müssen sich zu den Blicken der anderen verhalten.
„Ich sehe euch und ich begreife, daß ich in der Hölle bin. Ich sage euch, alles war vorgesehen. Sie hatten vorgesehen, daß ich hier stehe vor all diesen auf mich gerichteten Blicken. All diesen Blicken, die mich auffressen … Ha! Ihr seid nur zwei? Ich dachte, ihr wäret mehr. Also das ist die Hölle.”
Aus Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre